Segment #1: Konzerte in der Kongresshalle in Nürnberg
Segment #1 in der Nürnberger Kongresshalle ist Erprobung, Experiment, Potenzialsuche. Aber auch Leerstand, off-Space, Zwischennutzung. In Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg wird die Musikzentrale - nach dem großen Erfolg im Vorjahr - an vier Tagen von 18. bis 21. September 2024 erneut leere Hallen am Dutzendteich zu Konzerträumen umfunktionieren, der Musikszene eine temporäre Bühne eröffnen und für alle Interessierten zugänglich machen. Programmatisch treffen bei der zweiten Ausgabe des Projekts lokale auf internationale Perspektiven, verzahnen sich, bilden Synergieen, reichen sich die Hand, werfen Fragen auf und schlagen Ansätze & Antwortmöglichkeiten vor.
Mittwoch und Donnerstag von 20 bis 0 Uhr, Freitag und Samstag von 20 bis 3 Uhr wird des Segment #1 zur Konzert-und Begegnungsstätte. Konzerte unterschiedlichster Künstler*innen der Spannbreite populärer Musik zeigen bei freiem Eintritt die Möglichkeiten auf, die der Raum bietet. Nürnberger*innen lernen bisher unbetretene Orte ihrer Stadt kennen, (junge) Musiker*innen finden ungewohnte Räume zur Darbietung ihrer Kunst. Die MUZ sorgt neben dem Programm und der allgemeinen Organisation für die Raumgestaltung sowie ein reichhaltiges Getränkeangebot.
Rückblick: Das Programm im September 2024:
Mittwoch, 18. September 2024 | Einlass: 20 Uhr
Turfu (FR)
Mit beunruhigender Einfachheit präsentiert das futuristische Duo aus Frankreich eine gewagte Mischung aus tanzenden Akkordeonrhythmen und den abstrakten Repititionen elektronischer Musik. Mit langen Techno-Crescendos, dissonanten Quetschkommoden-Klängen und der Entstehung verwirrender Emotionen bewegen sich die beiden jungen Musiker zwischen Tanzsaal und Club, in einer hypnotischen Trance, die gleichzeitig rau und erhebend ist. Link.
Pedro Helsinki
Die Welten aus Elektronischem und Analogem verschmelzen bei den beiden Nürnbergern von Pedro Helsinki. Freie Bewegung und Improvisation auf einem Fundament aus Loops und Samples. Sets statt Songs: Eine symbiotisch-glitzernde Performance. Link.
Donnerstag, 19. September 2024 | Einlass: 20 Uhr
Sababa 5 (ISR)
Die Musik von Sababa 5 aus Tel Aviv dreht sich um mediterrane Rhythmen und Melodien, kombiniert mit Klängen aus der Welt der Rockmusik und des psychedelischen Funks, wodurch ein echter Mix aus Ost und West entsteht. Diese eklektische Mischung sorgt dafür, dass der Sound von Sababa 5 dynamisch und ständig in Entwicklung bleibt, verschiedene Genres und Rhythmen durchquerend. Dennoch ist Sababa 5 im Kern ihren Wurzeln als groove-zentrierte Band treu und liefert stets ansteckende Rhythmen, die bei Zuhörern über kulturelle Grenzen hinweg Anklang finden. Link.
Appaloosa
Die Band Appaloosa setzt sich in den eigenwilligen Kompositionen ihrer Saxofonistin, Sandrine Ramamonjisoa, das Ziel, immer offen zu sein. In Improvisationspassagen, wie auch in abwechslungsreichen Stücken lebt das junge Quartett von ihrem intensiven und intuitiven Zusammenspiel und transportiert ihre Spielfreude mit Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit, Sprunghaftigkeit und langen Atem zugleich. Stilistisch bewegen sie sich im Creative Jazz mit vielfältigen Einflüssen aus Hip-Hop, Trap und madagassischer Musik. Link.
Freitag, 20. September 2024 | Einlass: 20 Uhr
Ireen Amnes (UK)
Ireen Amnes ist eine vielseitige Künstlerin und DJ sowie Gründerin des britischen Kollektivs und Labels Under My Feet., das für seine provokativen Ausstellungen und Präsentationen von Power Electronics und experimenteller Livemusik bekannt ist. Ihre künstlerischen Wurzeln in den Genres Industrial, Noise und Experimental durchdringen ihre Live-Hardware- und DJ-Sets mit stimmungsvollen, unvorhersehbaren Reisen, die eine Vielzahl von Stilen und Intensitäten erkunden. Die Live-Auftritte der Wahlberlinerin führten sie in Spielstätten wie Berghain, Funkhaus, Iklectik, Macao und Kraftwerk. Als DJ hat sie in ikonischen Orten wie Tresor, Basement, Warehouse Elementenstraat, Fold und zahlreichen anderen europäischen Clubs und DIY-Partys gespielt und gestaltet Sets, die das Publikum mit einer unvorhersehbaren und eklektischen Reise durch die komplexen Welten von Electro, Wave, Industrial, Techno und experimenteller Musik fesseln. Link.
Paul Bießmann
Die meiste Zeit baut Paul interaktive Klang- und Videoinstallationen, macht Musik mit Maschinen, elektronischen Textilien und Bäumen, oder entwickelt neue Konzert Formate mit dem „Hidalgo“-Kollektiv. Sein musikalisches Soloprojekt dreht sich hauptsächlich um Synthesizer und Midi Controller. Musikalisch irgendwo zwischen Ambient, Electronica und viel Bass. Die organischen Drums von Christian Langpeter setzen den passenden Gegensatz dazu. Link.
We All Die Worse-Kollektiv
Opening und Aftershow "Feel the city breaking!!!" Acid, Techno, Drum'n'Bass, Breakbeat, Electro, House, Baile Funk. "Life is going nowhere, sombody help me" We All Die Worse vereint in Vergänglichkeit, Traum und Wunsch - dem Wunsch nach Liebe zur Sache im Traum von Einheit ohne Mauern. "We come one" Konsistent durch Kunst- und Kulturschaffende aus den verschiedensten Bereichen, divers und kompromisslos in einzigartigen Nächten. Link.
Opening und Aftershow
Samstag, 21. September 2024 | Einlass: 20 Uhr
G.Rag y los Hermanos Patchekos
Seit Jahren bewegen sich die Hermanos Patchekos zwischen Swing, Cumbia, Folk, Latin, ihren Punk-Einflüssen und Lo-Fi Orchester hin und her. Die eigentliche Maschine der Hermanos Patchekos besteht aus zwei Perkussionisten, die ihre Drums nicht wirklich im herkömmlichen Sinne spielen: Ein Congaspieler und ein aus Plastik-Kisten und Blech zusammengebautes Schlagzeug. Das Ganze scheppert sehr südlich. Dazu kommt der Patcheko-Bläsersatz (3 Trompeten, Klarinette + Bariton Saxophon), 3 Gitarren, 1 Crooner, Kontrabass, Akkordeon, Kalimba, Percussion … Je nach Laune irgendwie ein Meditarranean Arkestra halt. Und absolut hypnotisch. Link.
Trak Trak
Trak Trak führen ihrere Hörer*innen auf ihrer aktuellen Erscheinung Flexible durch verschiedene akustische Landschaften und Stimmungen. Stets treibend, perkussiv und dazu geeignet die Raumtemperatur durch Sound zu erhöhen. Flexible schickt uns mittels hypnotisch-psychedelischer Mantras auf Partys, auf Tanzflächen, durch seltsame Träume und Obsessionen. Basierend auf den Texten von Sängerin Romina Schenone aus Buenos Aires wird das Gebräu im großen Cumbia-Schmelztiegel erhitzt. In den Topf wandern als Würzzutaten neben Dub, Desert Rock, Funk und Psych Pop auch World Beat, Exotica und Reggaeton. Auf Flexible ist alles dehnbar. Regeln, Konventionen und Erwartungen werden extatisch jubelnd über Bord geworfen. Link.
+ Afterhow DJing
Kongresshalle Nürnberg | Segment #1 - Kontext
Während die Baumaßnahmen für eine dauerhafte kulturelle Nutzung im Kongresshallen-Rundbau voranschreiten, öffnet die Stadt Nürnberg einen Teil der Räume für unterschiedliche Veranstaltungsformate: eine frei bespielbare Fläche, die mit jedem neuen künstlerischen Ereignis neu interpretiert werden kann. Die Reihe im Segment #1 zeigt damit exemplarisch die Potenziale, die mit den Ermöglichungsräumen für die Produktion und Präsentation von Kunst und Kultur auf knapp 7.300 Quadratmetern in der Kongresshalle erwachsen können.
Hiermit verfolgt die Stadt Nürnberg ein neues Format der Kulturförderung: die Verbindung einer systematischen und spartenunabhängigen Strukturförderung mit der Bereitstellung von multifunktionalen Präsentationsflächen für die performativen und die visuellen Künste.
Das vielfältige Programm wird von einer Evaluation begleitet, die für die weiteren konzeptionellen Planungen der Produktions- und Präsentationsräume wichtige Erkenntnisse bringen kann. Die Evaluation ist ein zentraler Baustein innerhalb der partizipativ gestalteten Fortentwicklung der zukünftigen kulturellen Nutzung.