CD und Musik-Neuerscheinung
»Ich hab das Licht gesehen«
VÖ: 26.03.2021
Label: Eigenvertrieb
In den letzten Jahren ist Peter „Point“ Gruner, Erlanger Sänger, Songschreiber, Gitarrist, Alltagspoet, Traumtänzer und Überlebenskünstler, meistens mit seiner Band, Point & Die Spielverderber, aufgetreten. Vier Alben sind bisher erschienen, ein fünftes ist in Arbeit, doch die Pandemie hat, wie so vieles, auch diesen Plan für‘s Erste über den Haufen geworfen. Doch mit mächtig kreativem Druck unter dem Kessel lässt es sich schwer Däumchen drehen, also machte der Musiker, der neben Gitarre auch Schlagzeug, Bass, Harmonika und diverse Perkussion-Instrumente spielt, das Naheliegende: Ein Soloalbum. Und zwar wirklich solo: Corona-gerecht aufgenommen mit einem altmodischen Harddisc-Recorder in seiner WG-Dachkammer im oberfränkischen Heroldsbach im egomanischen One-Man-Band-Verfahren, also jedes Instrument nacheinander, Spur für Spur.
Dabei waren die Möglichkeiten schon aufgrund von Points kleinem Zimmers limitiert: Anstatt eines richtigen Schlagzeugs kam eine Snare-Drum, eine mit Reis gefüllte Teedose und ein Schellenkranz zum Einsatz, die Bassdrum imitierte er, indem er mit den Fingern auf den Korpus seiner Gitarre oder auf den Gitarrenkoffer klopfte. Wollte er mehr als eine Stimme, musste er mit sich selbst im Chor singen. Das Ergebnis ist die fadenscheinige Illusion einer Band, ein über weite Teile improvisiertes Experiment ohne audiophilen Anspruch, aber von viel Herzblut beflügelt. Zwölf neue, griffige Songs zwischen Folkrock, Akustik-Pop, Westentaschen-Blues und Flusspiraten-Shanti, die in gewohnt gewitzten, poetischen Texten von einer aus den Fugen geratenen Welt erzählen, von der Sehnsucht nach Nähe und Gemeinschaft, von Verschwörungs-Wahnsinn und fiebernden Träumen von Freiheit, Freundschaft, Liebe und Abenteuer. Ein aus der Not geborenes Album, aber bestimmt keine Verlegenheitslösung.